* 08.05.1903, Marseille, Frankreich † 26.02.1971, Paris, Frankreich

mit 11 Jahren verläßt die Schule und versucht sich in verschiedenen (Aushilf)jobs - nebenbei hat kleine(re) Auftritte als Sänger * seit Anfang der 20er Jahre Sänger und Entertainer in Music-Halls, Kabaretts und Konzertcafés (Marseille, Nizza) * ab 1928 tritt als Buffo [Bobino] in Revue- und Operetteninszenierungen in Paris auf * Filmdebüt in Le blanc et le noir (1930/31) - in folgenden Jahren übernimmt hauptsächlich komische Parts * setzt seine Theaterarbeit fort (Ignace, 1935-36; Le rosier de madame Husson, 1937; Tu m'as sauvé la vie, 1949) * erste große Erfolge in Filmen von Marcel Pagnol (Angèle, 1934; Regain, 1937; Le schpountz, 1937) * 1942 Debüt als Filmregisseur (Simplet) * nach dem Krieg versucht sich auch als Charakterdarsteller im ernsten Fach (Meurtres, 1950) * weltweite Popularität als schlitzohriger Priester und Gegenspieler von Gino Cervi in der fünfteiligen Don Camillo & Peppone-Reihe (1951-65) * 1954 spielt sechs (Haupt)rollen (Vater und seine fünf Söhne) in Henri Verneuils Le mouton à cinq pattes * 1964 (zusammen mit Jean Gabin) Gründung der Produktionsfirma GAFER (L'âge ingrat) * 1967 Star der siebenteiligen Fernsehserie L'amateur ou S.O.S. Fernand * 1968 kehrt auf die Bühne zurück (Freddy) * seit 1953 Ritter der Ehrenlegion [Chevalier de la Légion d'Honneur] * sein unverwechselbares Markenzeichen: langes Gesicht mit beeindruckendem Gebiß (Spitzname: Pferdeschnauze/gueule de cheval)

FernandeI wurde am 8. Mai 1903 unter dem bürgerlichen Namen Fernand-Joseph Desire Constandin in Marseille geboren. In mehr als 30 verschiedenen Berufen hat er sich versucht, bevor er sich vom Laufburschen zum Bankangestellten hocharbeitete. Doch seinen Traum von der künstlerischen Laufbahn hatte er nie aufgegeben. Dem Angebot, in Toulon als Sänger aufzutreten, konnte der frischgebackene Bankangestellte nicht widerstehen. Das Debüt in den späten 1920er-Jahren war erfolgreich, als "FernandeI" eroberte der Groteskkomiker und Chansonnier die Varietebühnen von Nizza, bevor er 1928 den Sprung nach Paris wagte. Seine erste Kinorolle spielte er im seIben Jahr unter der Regie von Jean Renoir in "Tire au flanc" ("Der Drückeberger"). In knapp 150 Filmen prägte sein "Pferdegesicht" sich ein. Dass er nicht nur "der Komiker des kleinen Mannes" (Stuttgarter Zeitung), sondern auch ein begnadeter Charakterdarsteller mit der Fähigkeit zu tragischen Momenten war, stellte FernandeI u.a. in den Pagnol-Filmen "Angèle" (1934) und "Der Schpountz" (1938) sowie in Henri Verneuils Drama eines Kleinstadtarztes, "Verbotene Frucht" (1952), unter Beweis. Die Rolle des streitbaren "Don Camillo" machte ihn weltberühmt und unsterblich. Weitere große FernandeI-Filme waren u.a. die sardonische Farce "Die rote Herberge", in der er in die Kutte eines Mönches schlüpfte, der köstliche Spaß "Gesetz ist Gesetz" mit Totò als Partner, der vergnügte Schwank "Der Bäcker von Valorgue" und die Komödie "Der Hammel mit den fünf Beinen", in der er gleich sechs Rollen spielte. Zu den vielen Auszeichnungen, die Frankreichs Nationalhelden zukamen, zählt die Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion. Im Juni 1970 brach FernandeI während der Dreharbeiten zu einem neuen "Don Camillo"-Film zusammen. Sieben Monate später - am 26. Februar 1971 - erlag er einem Krebsleiden. [BR, März 2005]