* 25.09.1952, New York (City), USA † 10.10.2004, Mount Kisco, New York, USA

Schauspieler * mit neun Jahren steht erstmals auf der Bühne (am Princeton's McCarter Theater) * in den Schulferien sammelt Bühnenerfahrungen am Williamstown Theater (1968) in Massachusetts und tritt mit Harvard Summer Repertory Theater Company auf (A Month in the Country, 1969) * studiert Englisch und Musikwissenschaften [Music Theory and English] an der Cornell University in Ithaca (New York) - dort beteiligt sich an Uni-Aufführungen (Waiting for Godot; Rosencrantz and Guildenstern Are Dead; The Winter's Tale) und vertieft in den Semesterferien seine Kenntnisse des klassischen Repertoires (San Diego Shakespeare Festival; am Old Vic in London; an der Comédie Française in Paris > "I was a glorified errand boy, but it was a very exciting time. I helped by teaching the British actors to speak with an American accent. Then I went to Paris to work with the Comédie Française.") * 1973/74 setzt seine Ausbildung an der Juilliard School in New York fort * 1974 bekommt seine ersten Filmrollen (TV-Serie Love of Life) * 1976 Debüt am Broadway - an der Seite von Katharine Hepburn - in A Matter of Gravity ("In Gravity, I had the privilege of spending nine months working with one of the masters of the craft.") * 1977 spielt seinen ersten kleinen Kinopart in Gray Lady Down * 1978 erlangt internationalen Ruhm in der Rolle seines Lebens als Superman - bis 1987 verkörpert den Comichelden in drei weiteren Produktionen * in den 80ern versucht sich erfolglos vom Image des Man of Steel zu lösen und arbeitet wieder zeitweilig am Theater (Fifth of July, 1980; mit Vanessa Redgrave und Wendy Hiller in The Aspern Papers, London, 1984; am Broadway in The Marriage of Figaro, 1985) * ab 1985 spielt verstärkt in Fernsehproduktionen mit (Anna Karenina, 1985; The Great Escape II: The Untold Story, 1988) * 1995 erleidet bei einem Reitturnier einen fatalen Sturz und bleibt bis ans Lebensende vom Kopf abwärts gelähmt * 1996 führt erstmals Regie (TV-Spielfilm In the Gloaming) * 1998 übernimmt James Stewarts Part im TV-Remake des Alfred-Hitchcock-Klassikers Rear Window (1953/54) * nach dem Unfall zeigt sich in der Öffentlichkeit und läßt diese an seinen mühsam errungenen kleinen Genesungsfortschritten teilhaben, an seinem Kampf um neue Therapiemöglichkeiten * (mit)gründet Reeve-Irvine Research Center (1996), Christopher Reeve Foundation (1996) sowie Christopher and Dana Reeve Paralysis Resource Center (2002) und stellt seinen früheren Ruhm in den Dienst d(ies)er Sache * veröffentlicht zwei autobiografische Bücher (Still Me, 1998; Nothing Is Impossible, 2002) * stirbt mit 52 Jahren an den Spätfolgen seiner Lähmung

"Right from the beginning, the theatre was like home to me. It seemed to be what I did best. I never doubted that I belonged in it."

Christopher Reeve, am 25. September 1952 in New York geboren, begeisterte sich recht früh für das Theaterspiel und wirkte im Alter von 15 Jahren bereits beim 'Williamstown Theatre Festival' mit. Bevor er sich an der Cornell Universität einschrieb, ging er als Hauptdarsteller in dem Stück 'The Irregular Verb To Love' mit der Theatergruppe der berühmten Film- und Bühnenschauspielerin Celeste Holm auf Tournee. Auch während seines Kunststudiums, das er mit Auszeichnung abschloss, blieb er dem Theater treu. Nach dem Zweitstudium der Theaterwissenschaften schloss er sich der New York's Circle Repertory Company an und trat u. a. am Broadway an der Seite der großen Katharine Hepburn auf. Sein Spielfilmdebüt gab Christopher Reeve 1976 in 'U-Boot in Not', einem Unterwasserabenteuer mit Charlton Heston und David Carradine. Wurde er auf der Besetzungsliste dieses Filmes noch an 16. Stelle genannt, so stand er bei seinem nächsten bereits an erster Stelle: In 'Superman - Der Film' schaffte er 1978 den Durchbruch. Das Publikum war begeistert und auch die Zeitungen voll des Lobes: 'Mit Christopher Reeve ist ein bedeutender Star entdeckt worden' (Daily Mail). 'Exzellente schauspielerische Leistung von Christopher Reeve. Er ist perfekt in der ganzen Erscheinung' (Hollywood Reporter). 'Christopher Reeve ist eine Super-Besetzung' (Daily Express). 1980 folgte der Fantasy-Thriller 'Ein tödlicher Traum'. Im selben Jahr schlüpfte Reeve für 'Superman II - Allein gegen alle' wieder in das Kostüm des Extraterrestriers und brachte die Kinokassen zum Klingeln. Sidney Lumet holte Reeve für 'Die tödliche Falle' vor die Kamera, einer Neuverfilmung des Stoffes von 'Mord mit kleinen Fehlern'. Frank Perry steckte Reeve in die Kutte eines Priesters, der als 'Monsignor' gröbste Verfehlungen begeht. 1984 verkörperte Reeve in James Ivorys Henry-James-Verfilmung 'Die Damen aus Boston' den Anwalt Basil Ransome und agierte ein Jahr später als 'Der Flieger'. Es folgten 'Glitzernder Asphalt' (1987), 'Eine Frau steht ihren Mann' (1988) mit Kathleen Turner und Burt Reynolds, etliche erfolgreiche TV-Produktionen, die Kino-Komödie 'Sprachlos' (1994), der Horrorfilm 'Das Dorf der Verdammten' (1995). Der Reitunfall am 27. Mai 1995 hatte katastrophale Folgen. Seitdem ist er fast bewegungsunfähig, er kämpft jedoch heroisch darum, eines Tages wieder gehen zu können, engagiert sich humanitär und findet immer wieder Gelegenheit, vor und hinter der Kamera zu arbeiten. [BR, November 2003]

Durch die Titelrolle in dem Film "Superman" (1978) wurde der 1952 in New York geborene Christopher Reeve mit Mitte 20 das erste Mal zum amerikanischen Helden. Der große Erfolg dieser Comic-Adaption und ihrer drei Fortsetzungen erschwerte es Reeve jedoch zunehmend, aus dem Schatten dieser Pop-Ikone zu treten. Eine tragische Wendung in seiner Showkarriere machte den 1.93 Meter großen, durchtrainierten Hünen dann endgültig zum Helden: 1995 verunglückte Reeve bei einem Reitunfall. Als "Superman" konnte er fliegen, fortan war er vom Hals an abwärts gelähmt, konnte keinen Muskel mehr rühren, musste künstlich beatmet und mittels Maschinen bewegt werden. Trotz seiner Behinderung kämpfte der sozial engagierte Reeve auch im Rollstuhl unermüdlich für die Verbesserung der Welt, die er im Kino stets im Handumdrehen gerettet hatte. Bis zuletzt setzte er sich für die Stammzellenforschung ein, von der er sich eine Heilung versprach. Aber auch als Schauspieler und Regisseur blieb er aktiv. So verkörperte er etwa 1998 in einem TV-Remake von Alfred Hitchcocks klassischem Thriller "Das Fenster zum Hof" einen an den Rollstuhl gefesselten Mann und machte aus dieser Figur eine Apotheose des Selbstbehauptungswillens. Christopher Reeve starb am 10. Oktober 2004 im Alter von nur 52 Jahren an den Folgen seiner schweren Krankheit. [WDR, Januar 2005]