frears
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Stephen FREARS (Sir, 2023)
* 20.06.1941, Leicester, England, GB

Regisseur * 1960-63 Jurastudium am Trinity College in Cambridge * 1964 Regieassistent am Royal Court Theatre in London * seit 1965 beim Film - zuerst Regieassistent von Karel Reisz (Morgan - A Suitable Case for Treatment, 1965), Albert Finney (Charlie Bubbles, 1966/67) und Lindsay Anderson (If..., 1968) * ab 1968 arbeitet als Regisseur fürs Fernsehen (Serien Tom Grattan's War /1968-70/ und Parkin's Patch /1969-70/) * 1971 Kinodebüt mit Gumshoe - danach dreht ausschließlich TV-Movies (Me! I'm Afraid of Virginia Woolf, 1978; Walter & Walter & June, 1982) und inszeniert Werbefilme * kehrt mit dem mäßig erfolgreichen Krimidrama The Hit (1983) ins Kinogeschäft zurück * 1985 internationaler Durchbruch mit der (ursprünglich fürs Fernsehen gedrehten) Tragikomödie My Beautiful Laundrette (über Alltagsprobleme in den verarmten Vorstädten Londons in der Thatcher-Ära) * 1988 dreht seine erste Hollywood-Produktion (Dangerous Liaisons) * 1992-95 verfilmt erfolgreich zwei in Dublin spielende Romane (Teil II und III der Barrytown-Trilogie) des Autors Roddy Doyle (The Snapper; The Van) * 2007 Jurypräsident bei den 60. Filmfestspielen von Cannes * Gastdozent im Fach Regie an National Film and Television School in Beaconsfield (Buckinghamshire) * führender Vertreter des britischen Films

Stephen Frears ist einer der bekanntesten und von der Kritik am meisten geschätzten Regisseure Großbritanniens, einer, der die besten Talente vor und hinter der Kamera versammelt. Noch gut in Erinnerung sind „Chéri – Eine Komödie der Eitelkeiten“ („Chéri“, 2009), die Verfilmung des französischen Romans von Colette mit Michelle Pfeiffer in der Hauptrolle, und der preisgekrönte Film „Die Queen“ („The Queen“, 2006) mit der für ihre Performance Oscar-prämierten Helen Mirren. Frears selbst erhielt dafür eine Reihe von weltweiten Nominierungen, darunter für den Oscar, den BAFTA und den Golden Globe. Der auf dem Internationalen Filmfestival von Venedig präsentierte Film war an der Kinokasse sehr erfolgreich. Frears startete seine Karriere am Londoner Royal Court Theatre, wo er mit Regisseur Lindsay Anderson arbeitete. Als Assistent von Regisseur Karel Reisz schnupperte er 1969 erstmals in die Filmindustrie hinein. Sein Regiedebüt „Auf leisen Sohlen“ („Gumshoe“) folgte 1971, eine ironische Hommage an den Film Noir mit Albert Finney. Nach einigen sehr beachteten TV-Produktionen und dem Kultfilm „Die Profi-Killer“ („The Hit“, 1984) mit John Hurt und Tim Roth folgte 1985 sein Durchbruch mit „Mein wunderbarer Waschsalon“ („My Beautiful Laundrette“), der den Karrieren von Daniel Day-Lewis und Autor Hanif Kureishi einen Schub verpasste. Kureishi erhielt eine Oscar-Nominierung für das Beste Originaldrehbuch. Frears und Hanif Kureishi kamen 1987 erneut bei „Sammy und Rosie tun es“ („Sammy and Rosie Get Laid“) zusammen, der wie „Mein wunderbarer Waschsalon“ aktuelle Themen des Großbritanniens der 1980er Jahre widerspiegelte. Weitere Erfolgsfilme in dieser Dekade waren „Die stürmischen Liebschaften des Joe Orton“ („Prick Up Your Ears“, 1987) über den englischen Dramatiker Joe Orton mit Gary Oldman und Alfred Molina und natürlich „Gefährliche Liebschaften“ („Dangerous Liaisons“, 1988) von Drehbuchautor Christopher Hampton mit Michelle Pfeiffer, John Malkovich und Glenn Close. Die Adaption des gleichnamigen Romans von Choderlos de Laclos feierte bei der Oscar-Verleihung 1989 Triumphe mit Auszeichnungen für das Beste adaptierte Drehbuch, das Beste Kostüm und die Beste Ausstattung. Dazu kamen noch Nominierungen für Close als Beste Hauptdarstellerin, Pfeiffer als Beste Nebendarstellerin, für den Besten Film und die Beste Musik. Im nächsten Jahr erhielt Frears erneut eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Beste Regie für „Grifters“ („The Grifters“, 1990) mit John Cusack, Anjelica Huston und Annette Bening. Es folgten Filme wie „Ein ganz normaler Held“ („Hero“, 1992), „Mary Reilly“ (1996) mit Julia Roberts und John Malkovich sowie zwei Low-Budget-Verfilmungen von Roddy-Doyle-Romanen, „The Snapper – Hilfe, ein Baby“ („The Snapper“, 1993) und „Fish & Chips“ („The Van“, 1996). Auf große Resonanz stießen „Hi-Lo Country – Im Land der letzten Cowboys“ („The Hi-Lo Country“, 1998) mit Woody Harrelson, Billy Crudup, Penélope Cruz und Patricia Arquette sowie „High Fidelity“ (2000) nach Nick Hornbys bekanntem Roman mit John Cusack, Jack Black und Iben Hjejle. Im Jahre 2000 wandte er sich mit „Fail Safe – Befehl ohne Ausweg“ („Fail Safe“) mit George Clooney und Harvey Keitel wieder dem Fernsehen zu, im gleichen Jahr führte er Regie bei „Liam“. Zwei Jahre später inszenierte er mit dem dramatischen Thriller „Kleine schmutzige Tricks“ („Dirty Pretty Things“, 2002) einen Arthouse- und Festival-Hit, legte damit den Grundstein für Chiwetel Ejiofors Karriere und erhielt eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch. Das politische Drama „Doppelspitze“ („The Deal“, 2003) für Channel 4 ebnete den Weg für „Die Queen“ („The Queen, 2006) und das historische Drama „Lady Henderson präsentiert“ („Mrs. Henderson Presents“, 2005). IMMER DRAMA UM TAMARA feierte beim Festival de Cannes außer Konkurrenz Premiere. [Presseheft von Immer Drama um Tamara, 2010] * Stephen Frears, geboren 1941 im englischen Leicester, studierte Jura in Cambridge, ging aber nach dem Studium zum Film. Zunächst war er als Regieassistent für Karel Reisz bei „Protest“ (1966) und Lindsay Anderson für dessen epochemachende Satire „If...“ (1968) tätig, bevor er am Londoner Royal Court Theatre arbeitete. Frears’ Arbeit fürs Fernsehen begann mit den Serien: „Parkin’s Patch“ (1969), „Tom Grattan’s War“ (1970) und „Die Follyfoot Farm“ (1971-3). Einen Namen machte sich Frears aber vor allem mit den Fernsehreihen „Play for Today“, „BBC2 Play of the Week“ und „ITV Playhouse“, die Werke junger, zetgenössischer Dramatiker zeigten. Vor allem die Zusammenarbeit mit Alan Bennett erwies sich mit Fernsehfilmen wie „A Day Out“ (1972) „Me! I’m Afraid of Virginia Woolf“ (1978), „Doris and Doreen“ (1978), „Afternoon Off“ (1979) und „One Fine Day“ (1979) als besonders ergiebig. Weiterhin drehte Frears „The Cricket Match“ (1973), „Three Men in a Boat“ (1975), „Walter“ (1982) mit Ian McKellen, „Saigon: Year of the Cat“ (1983) nach David Hare mit Judi Dench und „December Flower“ (1987). Auch wenn er schon in den 70ern mit „Auf leisen Sohlen“ (1971) und „Blutige Streiche“ (1979) erste Kinofilme gedreht hatte, wurde Frears als Kinoregisseur einem breiten Publikum erst durch den internationalen Erfolg von „Mein wunderbarer Waschsalon“ (1985) mit Daniel Day-Lewis nach einem Drehbuch von Hanif Kureishi bekannt. Im folgenden drehte Frears auch immer wieder Filme mit britischen Sujets wie etwa „The Snapper“ (1993) und „Fish & Chips“ (1996), beide nach Drehbüchern von Roddy Doyle; er arbeitete aber ebenso oft an internationalen und US-Produktionen wie „Gefährliche Liebschaften“ (1988) mit Glenn Close, John Malkovich und Michelle Pfeiffer, „The Grifters“ (1990) und "High Fidelity“ (2000) mit John Cusack. Frears, der 2007 Vorsitzender der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes war, ist für sein Werk vielfach ausgezeichnet worden. So gewann er auf der Berlinale 1999 einen Silbernen Bären für „The Hi-Lo Country“ und war zweimal für einen Oscar nominiert: 1991 für „The Grifters“ und 2007 für „Die Queen“; für „Die Queen“ erhielt Frears 2006 den Fipresci-Preis bei den Filmfestspielen von Venedig. Nach LADY VEGAS arbeitet Frears bereits an seinem neuen Film „Muhammad Ali’s Greatest Fight“. [Presseheft von Lady Vegas, 2012]
FILMS
Gumshoe (Auf leisen Sohlen, 1971-GB) 85/8m-Komödie
Bloody Kids (Blutige Streiche, 1979-GB) 91m-Drama
# The Hit (The Hit, 1983-GB * John Hurt, Tim Roth, Laura del Sol, Terence Stamp) (09-?; 8410-F)
# My Beautiful Laundrette (1985-GB) (8511)
Prick Up Your Ears (Prick Up Your Ears, 1986/87-GB) 108m-Biografie/Drama
Sammy and Rosie Get Laid (Sammy & Rosie tun es, 1987-GB) 100m-Drama
Dangerous Liaisons (Gefährliche Liebschaften, 1988-USA; R: SF, B: Christopher Hampton, K: Philippe Rousselot, M: George Fenton, D: Glenn Close, John Malkovich, Michelle Pfeiffer) 120m-Drama (Roman von Choderlos de Laclos)
The Grifters (Grifters, 1989-USA * R: SF, B: Donald E. Westlake, K: Oliver Stapleton, M: Elmer Bernstein, D: John Cusack, Anjelica Huston, Annette Bening) 110/4m-Gangsterballade /Roman von Jim Thompson/ (10-12; 9012)
Hero (Ein ganz normaler Held, 1991-USA) 112/8m-Tragikomödie
The Snapper (The Snapper, 1992/93-GB) 95m
Mary Reilly (1994-USA) (Roman von Valerie Martin) (06-09; 9602)
The Van (Fisch & Chips, 1995-IRL) 105m
The Hi-Lo Country (The Hi-Lo Country, 1997-GB/USA; R: SF, B: Walon Green, K: Oliver Stapleton, M: Carter Burwell, D: Woody Harrelson, Billy Crudup, Patricia Arquette) 114m-Drama (Roman von Max Evans)
High Fidelity (High Fidelity, 1999-USA) 113m-Komödie
Liam (2000-GB/D) 90m
# Dirty Pretty Things (2001/02-GB) (0212)
# Mrs Henderson Presents (2004-GB) (0511)
# The Queen (2005-GB/F/I) (0609)
# Chéri (2008-GB/F/D) (zwei Romane von Colette) (0904)
# Tamara Drewe (2009-GB) (graphic novel von Posy Simmonds) (1009)
# Lay the Favorite (Lady Vegas, 2011-USA/GB) (Buch von Beth Raymer) (1206)
# Philomena (2012/13-GB) (Buch von Martin Sixsmith) (1311)
# The Program (2013-GB) (Buch von David Walsh) (1510)
# Florence Foster Jenkins (Florence Foster Jenkins, 2015-GB) (05-07; 1605)
# Victoria & Abdul (Victoria & Abdul, 2016-GB) (09-11; 1709)
# The Lost King (The Lost King, 2021-GB; R: Stephen Frears, B: Steve Coogan, Jeff Pope, K: Zac Nicholson, M: Alexandre Desplat, D: Sally Hawkins: Philippa Langley ° Steve Coogan: John Langley, Harry Lloyd: Richard III./Pete, Mark Addy: Richard Buckley) 108m-Tragikomödie (Buch von Philippa Langley & Michael Jones, 2013) (04-06; 2210)
AWARDS
Douglas-Sirk-Preis (für seine Verdienste um Filmkultur und Kino) [Filmfest Hamburg 1996]
Silberner Bär (beste Regie) für The Hi-Lo Country [Berlinale 1999]
Spezialpreis (für außergewöhnlichen Beitrag zum Weltkino) [Filmfestival Karlovy Vary 2003]
BOOKS
Eithne O'Neill: Stephen Frears. Paris: Rivages, 1994
Helga Bechmann: Das filmische Universum des Stephen Frears: Genrevielfalt und Erzählkonstanten. Alfeld/Leine: Coppi, 1997
Lesley Brill: The Ironic Filmmaking of Stephen Frears. New York: Bloomsbury Publishing USA, 2016 - 272 S.
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