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Biografie:
Bayern, 1864: Ludwig (Helmut Berger), der älteste Sohn von Kronprinz Maximilian und Kronprinzessin Marie Friederike wird zum König von Bayern gekrönt. Als eine seiner ersten Amtshandlungen entschließt sich der feinsinnige Monarch, den Komponisten Richard Wagner (Trevor Howard) zu fördern, dessen Musik ihn schon als Knabe fasziniert hat. Doch Wagner, den Ludwig II. nach München holen und finanziell großzügig entlohnen lässt, erweist sich als hemmungsloser Egoist. Als Ludwig erfährt, dass der Komponist ein Verhältnis mit Cosima von Bülow (Silvana Mangano) eingegangen ist, entzieht er ihm für einige Zeit seine Unterstützung. Ludwigs Cousine Elisabeth von Österreich (Romy Schneider) rät ihm, ihre Schwester Sophie (Sonia Petrova) zu heiraten. Nach der Niederlage gegen Preußen im Jahr 1866 verlobt sich Ludwig mit Prinzessin Sophie. Doch die Verlobung wird noch 1867 aufgehoben. 1871 wird Bayern Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs, ein Souveränitätsverlust, der den eigensinnigen Monarchen sich endgültig von der Politik abwenden lässt. In den folgenden Jahren lässt Ludwig die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee errichten. Er sieht, dass sein jüngerer Bruder Otto (John Moulder-Brown) immer mehr dem Wahnsinn verfällt. Ludwig selbst flüchtet sich in eine manische Verschwendungssucht. Der exzessive Hang des Monarchen zum Grandiosen führt dazu, dass die königlichen Finanzen schließlich fast völlig erschöpft sind. Seine "Bauwut", die Weigerung, politische Realitäten anzuerkennen und das "Skandalon" der Freundschaft mit dem umstrittenen Komponisten Richard Wagner führen schließlich dazu, dass er für geisteskrank erklärt, abgesetzt, verhaftet und im Schloss Berg am Starnberger See eingesperrt wird. 48 Stunden später wird seine Leiche zusammen mit der seines Arztes Dr. von Gudden (Heinz Moog) im See geborgen... [BR, März 2014] || Regisseur Luchino Visconti, während der Dreharbeiten
zu Ludwig schwer erkrankt, wurde von seinem Produzenten
gezwungen, den für eine Länge von viereinhalb Stunden konzipierten
Film um ein Drittel zu kürzen. Diese ungeheure Verstümmelung konnte
der Regisseur später per Gerichtsbeschluss unterbinden. Nach Viscontis
Tod erstellten zwei seiner engsten Mitarbeiter, der Cutter Ruggero
Mastroianni und die Drehbuchautorin Suso Cecci d'Amico,
im Auftrag der RAI eine Neumontage des Werks, die der ursprünglichen
Vision des Regisseurs entspricht. Die Uraufführung dieses integralen,
gut vierstündigen Films erfolgte 1980 während der Filmfestspiele in
Venedig. * Der Film stellt den dritten Teil einer von Luchino Visconti nicht vollendeten Tetralogie dar, dem „Die Verdammten“ und „Tod in Venedig“ vorausgingen. Der vierte Teil, die Adaption von Thomas Manns „Der Zauberberg“, konnte aufgrund eines Herzanfalls, den Luchino Visconti während der Dreharbeiten zu „Ludwig“ erlitt, nicht mehr gedreht werden. Um sich von der romantisierten Rolle der Sissi zu befreien, lehnte Romy Schneider 17 Jahre nach ihrem Debüt als Kaiserin von Österreich-Ungarn die Rolle zunächst ab, sagte schließlich aber aus Freundschaft zu Visconti zu. [ARTE] * Ludwig II. (1845-86): Enkel von Ludwig I., König von Bayern (1864-86), nahm 1866
auf österreichischer Seite am Deutschen Krieg teil, vollzog aber 1870/71
den Eintritt Bayerns in das Deutsche Reich und ergriff nach außen
die Initiative zur Kaiserproklamation (18.01.1871). Die von Bismarck
zugesagte finanzielle Unterstützung erlaubte die Fortsetzung kostspieliger
Schlossbauten (Herrenchiemsee, Neuschwanstein, Linderhof); Mäzen Richard
Wagners; verfiel 1886 in geistige Umnachtung (am 10.06.1886 übernahm
sein Onkel Luitpold die Regentschaft), wurde nach Schloss Berg am
Starnberger See gebracht und fand mit seinem Psychiater J.B.A. von
Gudden den Tod im See. [nach Brockhaus multimedial 2004] |
Regie |
Luchino
Visconti |
Drehbuch |
Luchino Visconti |
|
Enrico Medioli |
Mitarbeit |
Suso Cecchi d'Amico |
Kamera |
Armando Nannuzzi |
Musik / Werke von |
Robert Schumann |
|
Richard Wagner |
|
Jacques Offenbach |
Produktion |
Ugo Santalucia |
>> |
Mega Film, I |
>> ..........................
Dieter Geissler Filmproduktion, D |
>> |
Divina-Film, D |
>> |
Cinétel, F |
Rolle |
Darsteller |
Ludwig II. |
Helmut Berger |
Elisabeth von Österreich |
Romy Schneider |
Richard Wagner |
Trevor Howard |
Cosima von Bülow |
Silvana
Mangano |
Pater Hoffmann |
Gert Fröbe |
Graf Dürckheim |
Helmut Griem |
Königinmutter |
Izabella Telezynska |
Graf (von) Holnstein |
Umberto Orsini |
Prinz Otto |
John Moulder-Brown |
Sophie |
Sonia Petrova |
Joseph Kainz |
Folker Bohnet |
Professor von Gudden |
Heinz Moog |
Lila von Buliowski |
Adriana Asti |
Richard Hornig |
Marc Porel |
Gräfin Ida von Ferenczy |
Nora Ricci |
Hans von Bülow |
Mark Burns |
Mayer |
Maurizio Bonuglia |
Länge |
144/235m-D; 183/245m-F |
|
185m-I; 264m-Original (c) |
Drehzeit |
Januar-April?Mai 1972 |
Drehorte |
Bayern, D; Bad Ischl, A |
Kinostart |
Dezember 1972 (D) |
|
März 1973 (I+F) |
DVD |
März 2005 (de,it) |
> bester Film
[David di Donatello]
> David /di Donatello/ für Luchino Visconti
(Regie)
> David Speciale für Helmut Berger
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