Mr. Klein (1975/76-F/I | Monsieur Klein)
Stab Psychodrama: Anfang 1942 im besetzten Paris. Auch hier läuft der Vernichtungsfeldzug gegen die jüdische Bevölkerung an. Der Kunsthändler Robert Klein (A.Delon) nutzt die Situation der Juden aus und bereichert sich skrupellos an den Notverkäufen jener, die fluchtartig das Land verlassen müssen, um ihr Leben zu retten. So feilscht er auch eines Tages mit einem Kunden, der ein wertvolles Gemälde verkaufen will. Klein bietet ihm einen Spottpreis, wohl wissend, dass der andere keine Wahl hat. Als er ihn zur Tür begleitet, liegt dort ein jüdisches Informationsblatt, an ihn adressiert. Zunächst meint er noch, der Kunde hätte es verloren, doch in der Redaktion des Blattes wird klar, dass sie ihn als Abonnenten führen. Es könne sich nur um einen Irrtum handeln, meint Klein und geht zum Generalkommissar für Judenfragen. Ein verhängnisvoller Schritt, wie sich bald herausstellen wird, denn er macht die Häscher auf sich aufmerksam. Klein wird allmählich klar, dass es einen Namensvetter gibt, der eine falsche Fährte zu ihm gelegt hat. Er seinerseits versucht nun, ihm auf die Spur zu kommen, um seine "Unschuld" zu beweisen. Doch die Maschinerie der Judenverfolgung läuft gnadenlos - nun auch gegen den "arischen" Robert Klein: Er muss Nachweise über seine Abstammung beibringen, das erweist sich schwieriger als erwartet. Seine Wohnung wird von der Polizei durchsucht, viele Dinge werden beschlagnahmt. Pierre (M.Lonsdale), sein Anwalt und falscher Freund, drängt ihn, das Land zu verlassen. Nun ist es an ihm, an jenen wertvollen Gemälden zu verdienen, aber immerhin besorgt er einen falschen Pass und Fahrkarten. Im Zug sitzend wird Klein klar, dass sein jüdischer Namensvetter noch in Paris sein muss. Er kehrt um, um ihn zur Rede zu stellen. Damit besiegelt er nicht nur sein Schicksal, sondern auch das des anderen Robert Klein. [MDR-Info | oc] || Am 16. Juli 1942 verhaftete die französische Polizei in Paris auf Befehl der deutschen Besatzer über 12.000 ausländische Juden. Über die Hälfte von ihnen wurden fünf Tage lang unter widrigsten Umständen im "Velodrom d'Hiver" festgehalten, bevor sie in deutsche Konzentrationslager abtransportiert wurden. Der Film Mr. Klein sorgte unter anderem deswegen für Aufsehen, weil er zum ersten Mal die größte von der französischen Polizei organisierte Massenverhaftung thematisierte. Der französische Staat bekannte sich erst 1995 zu seiner Mitschuld an dieser Razzia, die den Tod tausender Menschen zur Folge hatte. [ARTE]
Regie Joseph Losey
Drehbuch Franco Solinas
Kamera Gerry Fisher
Musik Egisto Macchi
  Pierre Porte
Produktion Alain Delon
>> Lira Films, F
>> Adel Productions, F
>> Nova Films, F
>> Mondial Televisione Film, I
Rolle Darsteller
Robert Klein Alain Delon
Florence Jeanne Moreau
Nicole Francine Bergé
Janine Juliet Berto
Verkäufer Jean Bouise
Concierge Suzanne Flon
Charles Massimo Girotti
Pierre Michael Lonsdale
Länge 122m-F; 125m-I (c)
Drehzeit Dezember '75-Februar '76
Drehort Paris, F
Kinostart September 1976 (I)
  Oktober 1976 (F)
DVD -
> bester Film (César)
> César für Joseph Losey (beste Regie)
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