Stab |
Drama:
Der alternde englische Literaturprofessor Humbert Humbert (J.Mason) kommt zu Vorlesungen in die USA. Für einen Erholungsurlaub vor Beginn seiner Arbeit quartiert er sich im Badeort Ramsdale bei der lebensfrohen Witwe Charlotte Haze (S.Winters) ein. Deren frühreife 15-jährige Tochter Dolores, genannt Lolita (S.Lyon), zieht ihn sogleich in den Bann. Um in Lolitas Nähe sein zu können, lässt sich Humbert auf das Liebeswerben der Mutter ein und heiratet Charlotte. Das Mädchen ignoriert Humberts mehr als väterliches Interesse. Während sie in einem Ferienlager ist, entdeckt ihre Mutter in Humberts Tagebüchern dessen wahren Motive. Betrunken stürzt sie auf die Straße und wird überfahren. Humbert holt Lolita aus dem Ferienlager, verschweigt ihr den Tod der Mutter und geht mit ihr auf eine lange Reise durch Amerika, von Motel zu Motel. Eines Tages ist es Lolita, die den überraschten Humbert verführt. Doch diese Romanze ist nur von kurzer Dauer. Humberts maßlose Eifersucht führt immer öfter zu Streitigkeiten, die noch zunehmen, als er sich mit ihr in der Universitätsstadt Beardsley niederlässt. Nachdem sich die Gerüchte über Humberts Liaison mit seiner Stieftochter nicht länger ignorieren lassen, geht er mit ihr wieder auf Reisen. Er hat Lolita gerade wegen einer schweren Grippe in ein Krankenhaus gebracht, als ihm ein Unbekannter eine Untersuchung seines Liebeslebens androht. Humbert will Lolita aus der Klinik holen, doch sie ist verschwunden. Drei Jahre später erhält er einen Brief von ihr. Sie ist mit dem bescheidenen Dick verheiratet, schwanger und fordert von Humbert Geld für einen neuen Anfang. Sie offenbart ihm, dass sie immer nur den angeblichen Dichter Clare Quilty (P.Sellers) geliebt habe, der ihnen in wechselnden Verkleidungen auf ihrer Flucht von Motel zu Motel gefolgt sei. Humbert ist entschlossen, sich für diesen Betrug zu rächen... [ARD | oc-nc]
"Wenn Lolita ein Misserfolg geworden ist, dann nur, weil das
Erotische fehlt", kommentierte Stanley Kubrick
seinen Film kurz nach dessen Fertigstellung. Das abgründige Psychodrama
war einer starken Zensur unterworfen, die skandalträchtigsten Szenen
mussten weggelassen werden. Die Hauptthemen des Films - sexuelle Obsession
und Pädophilie - bleiben auf Andeutungen beschränkt und unausgesprochen,
was durchaus die Spannung des Films ausmacht. Kubrick jedoch war damit
nicht zufrieden und behauptete später, dass er den Film nicht gedreht
hätte, wenn er von den Zensurmaßnahmen gewusst hätte. Und all das,
obwohl der russisch-amerikanische Schriftsteller Vladimir Nabokov,
auf dessen Roman aus dem Jahre 1955 der Film basiert, Lolitas Alter
im Film sogar von zwölf auf 15 Jahre hoch setzte - wohlweislich, denn
bereits sein Roman hatte einen Skandal ausgelöst. [ARTE] * Das Drehbuch für Lolita hat kein Geringerer als der Autor des Romans, Vladimir Nabokov, selbst verfasst. Die erste Drehbuchfassung, die er Kubrick im Sommer 1960 vorgelegt hat, - mit 400 Seiten viel zu umfangreich - wies der Regisseur zurück. Nabokov lieferte kurze Zeit darauf eine Version, die nur noch den halben Umfang aufwies. Mit dem fertigen Film war dann auch Vladimir Nabokov zufrieden. In seinem 1973 geschriebenen Vorwort erinnert er sich, dass seine erste Reaktion auf den Film in dem Gedanken bestanden habe, "...dass Kubrick ein bedeutender Regisseur und seine Lolita ein erstrangiger Film mit hervorragenden Darstellern war - auch wenn nur fetzenartige Bruchstücke meines Drehbuchs Verwendung gefunden hatten". [SF] |