Der junge Törless | Les désarrois de l'élève Törless (1965/66-D/F)
credits
Regie Volker Schlöndorff
Drehbuch Volker Schlöndorff
Roman (1906) Robert Musil
Kamera Franz Rath
Musik Hans Werner Henze
Produktion Franz Seitz
>> © Franz Seitz-Film, D
>> [N.E.F., F]
 
Törless Mathieu Carrière
Basini Marian Seidowsky
Beineberg Bernd Tischer
Reiting Fred Dietz
Gastwirtin Lotte Ledl
Mathematiklehrer Jean Launay
Bożena Barbara Steele
 
Länge 87m (bw)
Drehzeit November '65-Januar '66
Drehorte München; Tegernsee;
  Burgenland, A
Kinostart Mai 1966 (D)
  Juni 1966 (F)
DVD -
 
> Filmband in Gold für Regie und Drehbuch
posterDrama: Österreich-Ungarn, Anfang des 20. Jahrhunderts. In einem Internat wird der Schüler Basini (M.Seidowsky) von seinen Mitschülern Beineberg und Reiting grausam gequält. Basini hatte seine Spielschulden bei Reiting nicht bezahlen können, und dann nachts Beinebergs Schrank aufgebrochen und daraus Geld entwendet. Um nicht bei der Schuldirektion verraten zu werden, bietet sich Basini unterwürfig als Reitings Sklave an. In einer versteckt gelegenen Dachkammer denken sich Beineberg und Reiting Erniedrigungen für Basini aus. Ihr Mitschüler Törless (M.Carrière) beteiligt sich eher halbherzig an den Plänen und hält sich bei der Tat beobachtend im Hintergrund; Reiting dagegen findet primitiv sadistischen Gefallen an der Folterei. Anfangs tarnt Beineberg die Quälerei noch als "wissenschaftliche Studie" über den "Wert" Basinis, doch dann eskalieren die Erniedrigungen und Basini wird blutig geschlagen. Törless sieht mit zwiespältigen Gefühlen zu. Er wird von der Neugier getrieben und will wissen, was in Basini vor sich geht, während die anderen ihn erniedrigen. Vor den zunehmenden Grausamkeiten schreckt Törless jedoch zurück und rät Basini, seinen Diebstahl selbst bei der Schulleitung anzuzeigen, da Reiting und Beineberg nun die ganze Klasse gegen Basini aufhetzen, die ihn in der Turnhalle mit den Füßen in den Ringen baumeln lässt. Als die Sache auffliegt, müssen sich die Drei vor der Schulleitung rechtfertigen... [oc] || Für Robert Musil und seine Romane interessierte Schlöndorff sich schon, als er noch als Regieassistent bei französischen Regisseuren wie Louis Malle, Jean-Pierre Melville und Alain Resnais war. 1962 assistierte er Sascha Pitoëff bei der Inszenierung von Musils Die Schwärmer am Théâtre de Paris, bevor er dann 1963 das Drehbuch zu Die Verwirrungen des Zöglings Törless schrieb. Der damals noch unbekannte Schlöndorff hatte die Rechte für den Roman vom Rowohlt-Verlag erworben, obwohl sich Starregisseur Luchino Visconti ebenfalls für den Roman interessierte, den er mit Horst Buchholz in der Hauptrolle verfilmen wollte. Schlöndorff reichte das Drehbuch in Wiesbaden für eine Bundesdrehbuchprämie ein, die damals nur 200.000 DM wert war, die er jedoch erst bei seinem zweiten Versuch erhielt, als Louis Malle einen weiteren Teil der Finanzierung übernahm. [ARTE]
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