Fontane Effi Briest (1972-73-D)
credits
Regie
:
Rainer Werner Fassbinder
Drehbuch
:
Rainer Werner Fassbinder
Roman (1896)
:
Theodor Fontane
Kamera
:
Jürgen Jürges [1973]
:
Dietrich Lohmann [1972]
Musik
-
Produktion
-
[a] Tango Film (Nummer Drei) [production]
(presented by) Rainer Werner Fassbinder Foundation
 
Effi Briest
..
Hanna Schygulla
Baron von Innstetten
»
Wolfgang Schenck
Major Crampas
..
Ulli Lommel
Frau Briest
..
Lilo Pempeit
Herr Briest
..
Herbert Steinmetz
Roswitha
..
Ursula Strätz
Johanna
..
Irm Hermann
Geheimrat Wüllersdorf
..
Karlheinz Böhm
Kruse
»
Karl Scheydt
polnische Köchin
..
Barbara Lass
Geheimrat Rummschüttel
..
Rudolf Lenz
Annie
..
Andrea Schober
Hulda
..
Eva Mattes
Pastor Niemeyer
..
Theo Tecklenburg
Frau Pasche
..
Anndorthe Braker
Vetter Dagobert
..
Peter Gauhe
Marietta Tripelli
..
Barbara Valentin
 
Länge
  141m (bw)
Drehzeit
  September-Oktober 1972
  + Oktober-November 1973
Drehorte
  Schleswig-Holstein;
    München;
    Wien, A;
    Ærøskøbing, DK
Kinostart
  Juni 1974
DVD
  Oktober 2014
posterGesellschaftsdrama: Die 17-jährige Effi Briest (Hanna Schygulla) wird von ihren ehrgeizigen Eltern mit dem 20 Jahre älteren Baron Geert von Innstetten (Wolfgang Schenck) verheiratet. Innstetten ist eine "gute Partie". Er ist Landrat in dem pommerschen Städtchen Kessin, und sein Ehrgeiz lässt vermuten, dass er es noch weit bringen wird. Doch Effi ist sowohl in ihrer neuen Heimat an der Ostsee als auch in ihrer Ehe unglücklich. Auf dem neuen Anwesen ist sie einsam und - wie sie selbst erkennt - nur von "mittelmäßigen Menschen von zweifelhafter Liebenswürdigkeit" umgeben. Von ihrem karrierehungrigen und strengen Mann fühlt sie sich ungeliebt. Sie beginnt eine Beziehung mit Major Crampas (Ulli Lommel), dem auch ihr Mann freundschaftlich verbunden ist. Die Beziehung endet, als Effi und der Baron nach Berlin ziehen. Als ihr Mann Jahre später zufällig Briefe findet und hinter ihr Verhältnis kommt, fordert er Crampas zum Duell heraus und tötet ihn. Er verstößt Effi und behält die gemeinsame Tochter Annie (Andrea Schober). Einer Rückkehr ins Elternhaus stimmen Effis Eltern aufgrund ihrer strengen Moralvorstellungen zunächst nicht zu. Effi verliert daraufhin ihre Lebenskraft. Als sich der psychische Zustand ihrer Tochter verschlechtert, nehmen sie die Eltern endlich auf. Auf ihrem Gut stirbt Effi schließlich an gebrochenem Lebenswillen. [ARTE, Juni 2012 | Poster/Verleih: Filmverlag der Autoren, 1974] || Nach dem Roman Effi Briest von Theodor Fontane zeigt Rainer Werner Fassbinder in seinem Film, wie eine Gesellschaft mit emotionaler und physischer Brutalität ihre herrschenden Werte von Ehre und Moral erhält. Widerstand gibt es keinen, weder von der verstoßenen Effi selbst noch ihren Eltern, die die Verurteilung als gesellschaftlich normalen Vorgang akzeptieren. Fassbinder hat die filmische Umsetzung des Romans mit strenger Konsequenz betrieben. Dazu Fassbinder: "Ich meine, man soll an dem fertigen Film ganz klar merken, dass das ein Roman ist, und dass an dem Roman nicht das wichtigste ist, dass er eine Geschichte erzählt, sondern wie er sie erzählt. Die bisherigen 'Effi-Briest'-Verfilmungen zeigen sehr wenig von der Zeit und von Fontanes Sicht dieser Zeit. Ich finde das verkehrt, es sollte immer spürbar sein, dass das eine von jemand einmal erzählte Geschichte ist. Wie und warum die Geschichte so erzählt worden ist, das muss sich durch den Film übertragen." Und Fassbinder weiter über den Film: "Dies ist kein Frauenfilm, sondern ein Film über Fontane, über die Haltung eines Dichters zu seiner Gesellschaft. Es ist kein Film, der eine Geschichte erzählt, sondern es ist ein Film, der eine Haltung nachvollzieht. Es ist die Haltung von einem, der die Fehler und Schwächen seiner Gesellschaft durchschaut und sie auch kritisiert, aber dennoch diese Gesellschaft als die für ihn gültige anerkennt... Mein Problem ist gewesen, meine Haltung zu der Gesellschaft, in der ich lebe, dadurch klar zu machen, indem ich versuche, einen Film über Fontane zu machen." [ARTE] * Vollständiger Filmtitel: Fontane Effi Briest oder Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen und trotzdem das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen.
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