Stab |
Historiendrama:
Zwei sehr junge, sehr unterschiedliche Frauen treten 1789 in das Kloster
von Compiègne ein: Die sorglos unkomplizierte, heitere Constance und
die Aristokratentochter Blanche (P.Audret), die seit
ihrer Kindheit von unüberwindlicher Angst vor dem Leben befallen ist.
Die sterbende Priorin (M.Renaud) vertraut sie Mutter
Marie (J.Moreau) an. Zur neuen Priorin wird Mutter
Thérèse (A.Valli) gewählt. Auf sie wartet schon der
Kommissar der Revolution (P.Brasseur), ein Vertreter
der Jakobiner, die in Klöstern nur "Nester von Ausbeutern und
Verrätern" sehen. Als Chevalier de la Force, ein Bruder von Blanche,
sich im Kloster aufhält, um sich vor seiner Flucht aus Frankreich
von ihr zu verabschieden, ist das für den Kommissar ein willkommener
Anlass, das Kloster zu durchsuchen. Angesichts der schwierigen Situation
werden Blanche und Constance noch einmal gefragt, ob sie ihr Gelübde
ablegen wollen. Doch sie bleiben bei ihrem Entschluss. Inzwischen
wird in Paris die Republik proklamiert. Der Priester (G.Wilson)
muss sich verstecken und darf keine Messe mehr lesen. Als er es dennoch
gemeinsam mit den Karmeliterinnen tut, müssen sie das Kloster verlassen.
Sie müssen ihre Ordenstracht ablegen, ihren bürgerlichen Namen annehmen
und dürfen nicht zusammen wohnen. Gemeinsam legen die Nonnen das Gelübde
des Martyriums ab. Blanche, die große Angst vor dem Sterben hat, versteckt
sich in Paris. Als ihre Mitschwestern vor ein Revolutionstribunal
gestellt werden, weil sie "die Macht der Gesetze nicht anerkennen",
ist Blanche nicht dabei. Auch Schwester Marie ist nicht zu finden.
Die Nonnen werden zum Tode durch die Guillotine verurteilt. Das Urteil
wird sofort vollstreckt - und Blanche, die Ängstliche, geht im letzten
Augenblick aufs Schafott, damit Schwester Marie weiter für den Orden
leben kann... [MDR-Info | occ]
Der Film beruht auf einer historischen Begebenheit. Kurz nach dem
Ausbruch der Französischen Revolution drohte den Revolutionären der
Bankrott, deshalb beschlagnahmten sie sämtliche Kirchengüter und säkularisierten
alle Orden im Namen der Freiheit. Die Karmeliterinnen von Compiègne
widersetzten sich. Deshalb wurden 16 von ihnen wegen "Bildung
einer verschwörerischen Vereinigung gegen die Republik" zum Tode
verurteilt. Es wird berichtet, dass sie mit dem Gesang des "Salve
Regina" zum Schafott gingen. 1906 sprach sie Papst Pius X. selig.
* Die begnadete Angst
ist der deutsche Titel des Theaterstücks Dialogues des Carmélites
von Georges Bernanos, das vom Martyrium der im Zuge der Säkularisierung
Frankreichs 1794 hingerichteten sechzehn Karmeliterinnen von Compiègne
handelt. Einzig die ängstliche und schwache junge Novizin Blanche
de la Force bleibt zunächst unentdeckt, überwindet jedoch durch Gottes
Gnade ihre Angst und folgt ihren Schwestern freiwillig auf das Schafott
in den Tod. Blanche erklärt dies im Stück mit folgenden Worten: "Selbst
die Angst ist ein Geschöpf Gottes, das am Karfreitag erlöst worden
ist." In Situationen, in denen sich jemandes Angst auf wunderbare
Weise in übernatürliche Stärke wandelt, spricht man auch heute noch
gelegentlich von einer "begnadeten Angst". [nach Brockhaus
multimedial 2004] |
Regie |
R.L. Bruckberger |
|
Philippe Agostini |
Drehbuch |
R.L. Bruckberger |
|
Philippe Agostini |
Novelle Die Letzte
am Schafott |
Gertrud von Le Fort (1931) |
Bühnenstück |
Georges Bernanos (1948) |
Kamera |
André Bac |
Musik |
Jean Françaix |
Produktion |
Jules Borkon |
>> |
Champs-Elysées (Prod.), F |
>> |
Titanus, I |
Rolle |
Darsteller |
Mutter Marie de l'Incarnation |
Jeanne Moreau |
Mutter Thérèse de Saint-Augustin |
Alida Valli |
(1.) Priorin |
Madeleine Renaud |
Blanche de la Force |
Pascale Audret |
Kommissar der Revolution |
Pierre Brasseur |
Mime |
Jean-Louis Barrault |
Constance de Saint-Denis |
Anne Doat |
Priester vom Karmel |
Georges Wilson |
Marquis de la Force |
Pierre Bertin |
Chevalier de la Force |
Claude Laydu |
Rose Ducor |
Judith Magre |
Schwester Agnès |
Simone Angèle |
Schwester Cécile |
Pascale de Boysson |
Schwester Gabrielle |
Jacqueline Dane |
Schwester Catherine |
Paula Dehelly |
Schwester Jeanne de la Divine Enfance ...
Hélène Dieudonné |
Schwester Lucie |
Yvette Etiévant |
Schwester Elisabeth |
Anouk Ferjac |
Schwester Anne de Jésus |
Sophie Grimaldi |
Schwester Gertrude |
Lydia Lester |
Schwester Saint-Louis |
Margo Lion |
Schwester Charlotte |
Nicole Polack |
Schwester Agathe |
Hélène Vallier |
cocher |
Lucien Arnaud |
Arzt vom Karmel |
Camille Guérini |
Fouquier-Tinville |
Renaud Mary |
commissaire adjoint |
Lucien Raimbourg |
Sansculotte |
Albert Rémy |
Länge |
112m (bw) |
Drehzeit |
September-November 1959 |
Drehort |
Dep. Oise |
Kinostart |
Juni 1960 (F) |
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September 1960 (I) |
DVD |
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