Der blaue Engel (1929/30-D)
credits
Regie
Josef von Sternberg
Drehbuch
Carl Zuckmayer
&
Karl Vollmoeller
Robert Liebmann
unter Mitwirkung von
Heinrich Mann
Roman (1905)
Heinrich Mann
Kamera
Günther Rittau
Musik
Friedrich Hollaender
Produktion
-
(ein) Ufaton-Film
(der) Erich Pommer-Produktion
 
Prof. Immanuel Rath
Emil Jannings
Lola Lola
»
Marlene Dietrich
Kiepert
Kurt Gerron
Guste
Rosa Valetti
Mazeppa
Hans Albers
Clown
Reinhold Bernt
Schuldirektor
»
Eduard von Winterstein
Pedell
Hans Roth
Angst
Rolf Müller
Lohmann
Rolant Varno
Ertzum
Carl Balhaus
Goldstaub
Robert Klein-Lörk
Wirt
»
Karl Huszar-Puffy
Kapitän
Wilhelm Diegelmann
Polizist
Gerhard Bienert
Raths Wirtschafterin
Ilse Fürstenberg
 
Länge
  108m (bw)
Drehzeit
  Nov. '29-Januar '30
Drehort
  Ufa-Atelier [in]
  Neubabelsberg
Kinostart
  April 1930
BLU RAY
  August 2012
posterTragödie: Immanuel Rath (Emil Jannings) ist Gymnasialprofessor in einer deutschen Kleinstadt - ein respektabler, aber auch pedantischer und verschrobener Mann, den seine Schüler nur "Unrat" nennen. Eines Tages entdeckt er während des Unterrichts das Bild einer Tingel-Tangel-Sängerin, die in dem Hafen-Varieté "Der blaue Engel" ein Gastspiel gibt. Rath wittert sofort Unzucht und macht sich - natürlich aus rein pädagogischen Gründen - auf den Weg, um das verrufene Lokal in Augenschein zu nehmen. Lola Lola (Marlene Dietrich), so der Künstlername der Sängerin, ist mit Umziehen beschäftigt, als der Lehrer sie zur Rede stellt. Rath kann, zu seinem eigenen Erstaunen, die Augen nicht von der lasziven, aber gewöhnlichen Schönheit abwenden. Ein Dessous, das der völlig verwirrte Professor zu Hause in seiner Manteltasche findet, gibt ihm einen Grund, Lola wieder zu sehen. Er verfolgt eine ihrer Gesangsnummern, verbringt die Nacht mit ihr - und ist ihrem dubiosen Charme so sehr verfallen, dass er den Dienst quittiert, um sie heiraten zu können. Die Sängerin scheint ihrerseits vor allem an Raths Geld interessiert - nachdem sein kleines Vermögen aufgebraucht ist, geht es mit der ohnehin merkwürdigen Verbindung jedenfalls bergab. Rath verkommt zusehends, bringt es aber nicht fertig, sich von seiner Frau zu trennen. Als die Truppe wieder in seiner Heimatstadt gastiert und Rath, von der Sängerin und dem Zauberkünstler Kiepert (Kurt Gerron) zu einer entwürdigenden Clownsnummer gezwungen, beobachtet, wie Lola Lola mit dem Artisten Mazeppa (Hans Albers) anbändelt, kommt es zum Eklat... [ARD, 2006] || Frei nach dem Roman Professor Unrat von Heinrich Mann unter Mitwirkung des Autors für den Tonfilm geschrieben von Carl Zuckmayer und Karl Vollmöller * Der blaue Engel machte Marlene Dietrich berühmt und begründete zugleich ein Rollenprofil, das auch ihre späteren, amerikanischen Arbeiten mit Sternberg prägen sollte: das der Verführerin, die gewissermaßen ihrer eigenen Sinnlichkeit ausgeliefert ist. Der Stummfilmstar und erste Oscar-Preisträger Emil Jannings konnte sich mit seinem denkwürdigen Auftritt als spießiger Gymnasiallehrer im neuen Medium etablieren. Der Komponist Friedrich Hollaender, der Lola Lolas Songs schrieb ("Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt) machte schließlich unter dem Namen Frederick Hollander wie Sternberg und Dietrich in Hollywood Karriere. * Mit seiner Entscheidung für die unbekannte Marlene Dietrich stand Sternberg ("In einer Vorstellung von Georg Kaisers 'Zwei Krawatten' sah ich Fräulein Dietrich zum ersten Mal leibhaftig, wenn man dies so nennen kann, denn sie hatte sich aufgemacht, als müsse sie ihren Körper gänzlich verstecken. Sie hatte nur wenig auf der Bühne zu tun. ... Aber hier war das Gesicht, das ich gesucht hatte, und hier war auch, sofern ich es beurteilen konnte, die entsprechende Figur. Mehr noch - hier war etwas, das ich nicht gesucht hatte, und dieses Etwas sagte mir, dass meine Suche beendet sei.") zunächst ziemlich isoliert da, alle Beteiligten bevorzugten nach den Tests Lucie Mannheim, Jannings vor allem "murmelte mit einer hohlen Stimme, die Kassandra alle Ehre gemacht hätte, ich würde diesen Tag einst bereuen" (Sternberg-Autobiografie). Nicht Sternberg hatte diesen Tag zu bereuen, aber Jannings. Denn aus dem geplanten Jannings-Film wurde ein Dietrich-Film. Seine herausragende Leistung verblasste neben dem Rummel um den neuen Star. [BR, 2006] * Die gleichzeitig entstandene englische Fassung The Blue Angel wurde am 4. Juli in London uraufgeführt.
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