JORDAN Neil | |
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25.02.1950, Sligo, Connacht, Irland Am 25. Februar 1950 in County Sligo in Irland geboren, begann Neil Jordan seine Karriere nach einem Studium der britischen Literatur und Geschichte am University College Dublin zunächst als Schriftsteller. 1976 veröffentlichte er die Kurzgeschichtensammlung Nights in Tunisia, deren Titelgeschichte ihm später als Vorlage für seinen Film Miracle – Ein geheimnisvoller Sommer diente. Im Laufe der Jahre folgten mehrere Romane, wie The Past (1980), The Dream of a Beast (1983) oder zuletzt Shade (Schatten, 2004), die sich durch eine sehr filmische Erzählweise auszeichnen und sich wie seine Filme im Spannungsfeld von harscher Realität und schillernder Phantasie bewegen. Über das Drehbuchschreiben, zunächst fürs Fernsehen, findet Jordan seinen Weg zum Kino. Nachdem er bei John Boormans EXCALIBUR als Script Consultant fungierte, lieferte er das Drehbuch zu Joe Comerfords 16mm-Film Traveller (1981). Ein Jahr darauf folgte mit Angel sein Regiedebüt, in der Hauptrolle spielte hier zum ersten Mal Stephen Rea, der seitdem immer wieder in seinen Filmen auftaucht. Nach einer von Freud beeinflussten Neuinterpretation des Märchens Rotkäppchen in Die Zeit der Wölfe (The Company of Wolves, 1985), feierte Jordan mit Mona Lisa (1986), einer tiefgründigen Geschichte über eine obsessive Liebe erste internationale Erfolge, denen auch die ersten Angebote aus Hollywood folgten. Die übernatürliche Komödie High Spirits (1988) kam dann allerdings nur in einer verstümmelten Version ins Kino, die nur noch wenig mit der ursprünglichen Vision des Regisseurs zu tun hatte. Ernüchtert kehrte Jordan nach Irland zurück, um sich in The Miracle (1991) basierend auf seiner eigenen preisgekrönten Geschichte Night in Tunisia einfühlend dem schwierigen Thema eines Mutter-Sohn-Inzestes zu widmen. 1992 wurde der Art House Film The Crying Game, ein doppelbödiger Thriller um politische Intrige und sexuelle Identität, zu einem internationalen Überraschungshit, der es neben einer Vielzahl internationaler Preise auf sieben Oscar®-Nominierungen und einen Oscar® für Jordans Drehbuch brachte. Mit diesem Erfolg im Rücken kehrte Jordan triumphierend zurück nach Hollywood, und gab dem Vampirmythos mit seiner Adaption von Anne Rices Bestseller Interview mit einem Vampir (Interview with a Vampire) einen neuen Twist, der das Genre bis heute prägt. Der Film, der charakteristisch für den Regisseur realistische und märchenhafte Elemente miteinander verwebt, konnte Kritiker und Publikum überzeugen. Für sein nächstes Projekt nahm sich Jordan die Geschichte des kontroversen, irischen Widerstandskämpfers Michael Collins vor, an dem sich über vierzig Jahre schon zahllose Filmemacher wie John Ford, John Huston, Robert Redford und Kevin Costner die Zähne ausgebissen hatten. Er setzte den zu dieser Zeit noch weitgehend unbekannten Liam Neeson für die Titelrolle durch und bewies damit sein ausgeprägtes Besetzungsgespür. Anschließend adaptierte er Patrick McCabes Roman The Butcher Boy - der Schlächterbursche (The Butcher Boy, 1997), die bestürzende Geschichte eines Jungen, der durch sexuellen Missbrauch in den Wahnsinn getrieben wird. In Dreams die Geschichte einer Frau (Annette Bening), die eine übersinnliche Verbindung zu einem Serienkiller (Robert Downey Jr.) hat, markierte 1999 die erste Zusammenarbeit mit dem Produzenten David Geffen von Dreamworks. Noch im selben Jahr drehte er das Remake des Graham Greene-Romans Das Ende einer Affäre, das ihm einen BAFTA für das Beste Drehbuch und eine Golden Globe-Nominierung für Beste Regie einbrachte. In seinem nächsten Film Breakfast on Pluto (2005), spielt Cillian Murphy die schillernde Figur des homosexuellen Patrick Braden, der in den siebziger Jahren die traurige Realität seines Lebens in ein überbordend buntes Kostüm-Spektakel verwandelt. 2007 folgte der harte Rachethriller Die Fremde in mir (The Brave One) mit Jodie Foster und Terrence Howard in den Hauptrollen. Nach diesem großen Hollywoodfilm kehrt er mit seinem neuesten Film ONDINE - DAS MÄDCHEN AUS DEM MEER erneut in seine irische Heimat und zu den intimen Independent-Produktionen zurück. [Presseheft von Ondine - Das Mädchen aus dem Meer] |
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FILMS |
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Angel
(Angel - Straße ohne Ende, 1982-IRL) Psychothriller mit Stephen
Rea, Veronica Quilligan |
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AWARDS |
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London
Critics Circle Film Award für The Company
of Wolves (britischer Regisseur des Jahres, 1985) |
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BOOK |
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Emer Rockett, Kevin Rockett: Neil Jordan: Exploring Boundaries. Dublin: Liffey Press, 2003 |
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